Ektoparasitenprophylaxe bei Hunden und Katzen - aktuelle Empfehlungen der ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites)
03. Oktober 2025Warum ist der Schutz vor Ektoparasiten so wichtig?
Der Schutz vor Ektoparasiten spielt eine zentrale Rolle in der verantwortungsvollen Haustierpflege. In diesem Kapitel beleuchten wir die Wichtigkeit dieser Maßnahmen, um das Wohlbefinden und die Gesundheit Ihrer tierischen Begleiter sicherzustellen.
Gesundheitsrisiken durch Ektoparasiten für Haustiere
Ektoparasiten wie Zecken, Flöhe und Milben stellen nicht nur eine lästige Belastung für Haustiere dar, sondern können auch ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen. Zum einen können sie Juckreiz, Hautirritationen und Allergien auslösen. Zum anderen wird ein geschwächtes Immunsystem durch die kontinuierliche Belastung gefördert, was Ihre Tiere anfälliger für weitere Erkrankungen macht.
Die Rolle von Ektoparasiten als Krankheitsüberträger
Zecken und Flöhe führen bei Hunden und Katzen nicht nur zu Hautirritationen und/oder Juckreiz, sie können auch, vor allem bei Hunden, lebensbedrohliche Krankheiten übertragen, z. B. Babesiose, Borreliose oder Anaplasmose. Darüber hinaus können Hunde- und Katzenflöhe auch Menschen befallen und bei diesen z. B. den Erreger der Katzen-Kratz-Krankheit (Bartonella henselae) oder den Gurkenkernbandwurm übertragen. Ein sachgerechter Zecken- und Flohschutz ist daher aus vielen Gründen wichtig: für Wohlbefinden und Gesundheit von Mensch und Tier.
Häufige Symptome eines Parasitenbefalls erkennen
Die frühzeitige Erkennung eines Parasitenbefalls ist entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. Typische Anzeichen sind übermäßiges Kratzen, kahle Stellen im Fell und gerötete Hautstellen. Ebenso können lethargisches Verhalten und Gewichtsverlust auf einen Befall hinweisen. Zecken und Flöhe (oder zumindest der Flohkot) sind im Gegensatz zu den meisten Milben mit bloßem Auge erkennbar. Bei Verdacht auf Parasiten sollte ein Tierarzt konsultiert werden.
Welche Arten von Ektoparasiten können Haustiere befallen?
Das Verständnis über die unterschiedlichen Arten von Ektoparasiten hilft bei der präventiven Pflege und Behandlung Ihrer Haustiere und trägt maßgeblich zu deren Wohlbefinden bei.
Flöhe: Häufigkeit und Gefahren
Flöhe sind weltweit verbreitete Ektoparasiten, die ihre Wirtstiere durch Bisse irritieren. Sie ernähren sich vom Blut ihrer Wirte, was zu Juckreiz, Hautreizungen und im schlimmsten Fall zu allergischen Reaktionen oder einer Flohallergie-Dermatitis führen kann. Flöhe können zudem als Zwischenwirte für Bandwürmer auftreten, die auch auf uns Menschen übertragbar sind.
Zecken: Übertragbare Krankheiten und Prävention
Zecken stellen eine ernsthafte Bedrohung für Haustiere dar, da sie viele Krankheiten wie Borreliose und Anaplasmose übertragen können. Diese Parasiten heften sich an die Haut ihres Wirtes und bleiben für mehrere Tage verankert, während sie sich ernähren. Präventive Maßnahmen, wie spezielle Zeckenschutzmittel oder regelmäßige Kontrollen nach Aufenthalten in der Natur, sind entscheidend.
Milben: Erkennung und Behandlung
Milben befallen vor allem die Haut oder auch das Gehör von Haustieren. Zum Beispiel wird die Fuchsräude durch Milben ausgelöst. Ein früher Befall ist oft durch Kratzen und Jucken erkennbar und sollte sofort tierärztlich behandelt werden.
Haarlinge:
Haarlinge konsumieren abgestorbene Hautpartikel. Ein Befall äußert sich durch Haarausfall und starken Juckreiz, was eine schnelle Diagnose erfordert.
Seltener vorkommende Ektoparasiten bei Haustieren
Neben häufig vorkommenden Parasiten gibt es seltenere Arten wie Sandfliegen oder Grabmilben. Diese kommen oft nur in bestimmten Regionen vor oder unter besonderen Umweltbedingungen. Eine Beratung durch einen Tierarzt kann hier klären, ob ein besonderes Risiko in der Heimatregion oder in Urlaubsländern besteht.
Wie kann man Haustiere effektiv vor Ektoparasiten schützen?
Die effektive Abwehr von Ektoparasiten ist essenziell, da diese nicht nur Unwohlsein bei Haustieren hervorrufen, sondern auch Krankheiten übertragen können. Hierfür stehen verschiedene Präparate zur Verfügung. Ein Tierarzt kann die verschiedenen Präparate und deren Einsatzmöglichkeiten erklären.
Die Auswahl des richtigen Parasitenmittels
Die Wahl des passenden Mittels richtet sich nach Art und Größe des Tieres, seiner Lebensweise sowie den spezifischen Parasitenrisiken. Verbraucher sollten sich genau über Wirkstoffe informieren und bei Bedarf tierärztlichen Rat einholen, um die Wirksamkeit und Sicherheit des Produkts zu gewährleisten.
Regelmäßige Kontrollen und Pflege
Die regelmäßige Pflege, einschließlich Fellkontrollen und hygienischer Maßnahmen wie das Waschen von Liegeplätzen, trägt dazu bei, Ektoparasiten frühzeitig zu erkennen und zu entfernen. Konsistenz ist hier der Schlüssel zur erfolgreichen Prävention.
Zusammenarbeit mit dem Tierarzt
Eine enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt ermöglicht maßgeschneiderte Präventionspläne, basierend auf den individuellen Bedürfnissen des Tieres und aktuellen regionalen Risiken. Dies kann auch regelmäßige Check-ups umfassen, um eventuelle Probleme proaktiv anzugehen.
Ganzjähriger Schutz: Warum saisonale Prävention oft nicht ausreicht
Ein durchgängiger Schutz vor Ektoparasiten ist für die Gesundheit Ihrer Haustiere essenziell, da saisonale Präventivmaßnahmen oft nicht ausreichen, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten. Viele Menschen gehen fälschlicherweise davon aus, dass Ektoparasiten lediglich ein Problem im Freien und in den wärmeren Monaten sind. Doch Flöhe, Milben, und andere Parasiten können in beheizten Innenräumen überwintern und sich weiter vermehren. Teppiche, Polstermöbel und sogar Haustierbetten bieten ideale Bedingungen für eine fortgesetzte Entwicklung. Mit den anhaltenden Klimaveränderungen verändern außerdem die Aktivitätsmuster vieler Parasitenarten. Mildere Winter erlauben es einigen Spezies, länger aktiv zu bleiben, während neue Parasitenarten möglicherweise in bislang unbetroffenen Gebieten Fuß fassen. Hierzu zählt z.B. der Überträger der Babesiose (die sog. Auwaldzecke). Diese Zeckenart ist sogar bei Temperaturen von 0,4°C und gefrorenem Boden noch aktiv auf Wirtssuche unterwegs. Dies hat ihr den Beinamen “Winterzecke” eingebracht. Daher ist es entscheidend, auch in den kälteren Monaten auf Prävention zu setzen.
Regionale Unterschiede bei Ektoparasitenbefall
In verschiedenen Regionen gibt es Unterschiede hinsichtlich der Arten und Häufigkeit von Ektoparasitenbefall bei Haustieren. Tropische und subtropische Zonen zeigen eine höhere Belastung durch Zecken und Flöhe über das ganze Jahr hinweg. Aber auch in gemäßigten Zonen sind bestimmte Parasitenarten wie Herbstgrasmilben in spezifischen Jahreszeiten häufiger anzutreffen. Daher sollte die Prävention regional angepasst werden.
Was tun bei einem akuten Parasitenbefall?
Ein akuter Befall mit Ektoparasiten bei Haustieren kann nicht nur zu gesundheitlichen Problemen für das Tier führen, sondern erfordert auch schnelles und entschlossenes Handeln, um Schlimmeres zu verhindern.
Sofortmaßnahmen bei einem Befall
Sobald ein Befall festgestellt wird, ist schnelles Handeln entscheidend. Dies könnte die Entfernung sichtbarer Parasiten beinhalten, wie das Absammeln von Zecken oder das Kämmen des Fells zur Entfernung von Flöhen. Parallel sollte der Schutz aller in Kontakt stehender Tiere gewährleistet sein, um eine Verbreitung der Parasiten zu vermeiden.
Behandlungsmöglichkeiten und deren Wirksamkeit
Es gibt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten abhängig von der Art des Parasiten und der Schwere des Befalls. Ein Tierarztbesuch ist entscheidend, um für das betroffene Tier die optimale Behandlung zu gewährleisten.
Hygienemaßnahmen für die Umgebung
Da viele Parasiten Eier in der Umgebung ablegen, muss das Zuhause gründlich gereinigt werden. Dazu gehört Staubsaugen aller Teppiche und Polstermöbel sowie die Reinigung von Schlafplätzen des Tieres. Je nach Art der Parasiten kann auch der Einsatz spezieller Sprays oder Insektizide hilfreich sein. Auch dies ist bei einem Tierarztbesuch individuell zu klären.